Ein partizipatives Fotoprojekt mit wohnungslosen Menschen im Caritas Tageszentrum am Hauptbahnhof
Von: Elisabeth Stöckl (2018)
Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses dieser Arbeit stehen die subjektiven Lebenswelten von wohnungslosen Menschen. Erforscht werden diese mithilfe eines innovativen Forschungszugangs im Rahmen eines partizipativen Fotoprojekts mit Besucher*innen des Caritas Tageszentrums am Hauptbahnhof. Basierend auf der Methodik Generativer Bildarbeit fotografieren die Projektteilnehmer*innen selbst in ihren Lebenswelten und tauschen sich in regelmäßigen Treffen über die entstandenen Fotos aus.
Dabei werden wesentliche Aspekte sichtbar, welche im Leben der Teilnehmer*innen eine Rolle spielen und welche es auch für die Soziale Arbeit zu berücksichtigen gilt. Diese beziehen sich auf Gefühle von Einsamkeit und Bedürfnissen nach sozialen Beziehungen, gesellschaftlicher Zugehörigkeit und Normalität, Aspekte die in der klassischen Wohnungslosenhilfe neben materieller Sicherung wie Einkommen, Wohnraum und Arbeit oft zu kurz kommen. Durch die fotografische Auseinandersetzung der Teilnehmer*innen mit ihrem Leben werden zudem unterschiedlichste Bewältigungsstrategien in öffentlichen und institutionellen Räumen sichtbar, welche sich vor allem durch positive Grundhaltungen und aktives Handeln auszeichnen.
Die Arbeit appelliert zum einen an die Fachkräfte der niederschwelligen Wohnungslosenhilfe, neben Angeboten der Basisversorgung vermehrt Aktivitäten und Projekte in den Bereichen Freizeit, Kunst und Kultur anzubieten, um Begegnungs- und Austauschräume für Klient*innen zu schaffen, Gefühle von Zugehörigkeit zu evozieren und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu fördern. Zum anderen will die Autorin mit dieser Arbeit auch die Potenziale fotografisch-visueller Methoden zur Theoriegewinnung in der Sozialarbeitswissenschaft aufzeigen.
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