Von: Helena Lea Manhartsberger (2016)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der visuellen Repräsentation sowie Konstruktion des Anderen auf Basis exemplarischer Bildbeispiele indigener Bevölkerungsgruppen aus dem Fotobuch Before They Pass Away (2014) von Jimmy Nelson.
Nach einem Exkurs in die Fototheorie, sowie in die ethnologischen, kolonialen und dokumentarischen fotografischen Darstellungsformen des 19. und 20. Jahrhunderts, werden Nelsons Arbeiten aus der postkolonialen Perspektive Stuart Halls und der Cultural Studies als solche analysiert.
Des weiteren wird hinterfragt, inwiefern visuelle Repräsentationen (wie jene in Before They Pass Away) in der (Re-)Produktion von Stereotypen und Rassismus eine Rolle spielen und in welchen historischen Strukturen, globalen Dynamiken und gegenwärtigen Diskursen diese eingebettet sind. Zwei Fotografien Nelsons, werden analysiert (nach Prokop 2010) und mit den Theorien Stuart Halls in Verbindung gebracht. Nelsons Arbeiten reihen sich in ein Archiv visueller Repräsentationsformen ein, welche die Basis einer imperialen und eurozentristischen Aneignung der Welt bildeten und weiterhin bilden. Auf der Suche nach Authentizität und den Ursprüngen der Menschheit geht er seinem Traum nach, diese durch seine Fotografien vor dem Aussterben zu bewahren. Er inszeniert jedoch exotische Szenen die ausschließlich in seiner Phantasie existieren und deren Ursprünge in Zeiten gewaltvoller europäischer Expansion noch vor der Erfindung der Fotografie zu finden sind.
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